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Resümee nach Woche 1: Überwältigung, Dankbarkeit und Demut


Die erste Woche meines Housesitting Experimentes ist vorbei. Zeit für ein erstes Resümee.


Meine größte und überraschendste Entdeckung gleich vorweg: Ich war die vergangenen zwei Tage nochmal zurück in meiner Wohnung in Köln und konnte dort schlechter schlafen als im Haus von Nicola und Dirk. Natürlich ist auch viel los gewesen und somit war auch der Kopf voll, aber schon als ich heute Nachmittag so durch die Eifel zurück ins Haus gefahren bin, stellte sich ein Gefühl von Ruhe ein und als ich die Haustür aufschloss fühlte es sich schon wie zu Hause an. Das hätte ich offen gestanden nicht für möglich gehalten.


Ansonsten fällt mir in den letzten vier Wochen auf seit meinem ersten Post auf, dass sich meine Zeit auf Social Media Kanälen stark erhöht hat, einfach weil mir so unglaublich viele spannende Menschen schreiben, ihre Geschichten mit mir teilen und ich super interessante neue Perspektive und ich auf diese Weise Einblicke in das Leben verschiedenster Menschen erhalte. Das ist für mich unglaublich wertvoll. Besonders vor dem Hintergrund, dass wir aufgrund der Gestaltung von Social Media Plattformen meiner Wahrnehmung und meines Wissens nach oft in das Problem von sogenannten Filterblasen hineinlaufen. Oft wird uns nur angezeigt, was uns zur Reaktion animiert und damit geraten wir immer mehr in von einander abgekapselte Wahrnehmungen davon, womit die Welt sich so beschäftigt. Es erscheint möglich, dass durch die Algorithmen zwei Menschen das Weltgeschehen völlig anders wahrnehmen und wenn man dann miteinander in Kontakt schnell dazu tendiert, mit der Perspektive des anderen zu fremdeln.


Das konnte ich in den vergangenen Wochen hautnah an mir selbst erleben und bin dankbar dafür, dass ich durch dieses Erlebnis einfach wieder mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt komme und verstehe, dass die Welt viel breiter ist, als das, was ich gedacht hatte. Das erdet auf eine gewisse Art und Weise. Es hilft zu verstehen, dass die eigene Perspektive eben nur eine von vielen ist und dass je nach Vorerfahrungen, Lebensweise und Umfeld diese Perspektive völlig anders aussehen kann.

Damit ist es gleichzeitig auch eine schöne Lehrstunde in Sachen Demut vor der Geschichte jedes einzelnen Menschen, der mir begegnet. Auf Augenhöhe, denn zum Zeitpunkt unserer Begegnung sind wir zunächst alle das Ergebnis von eben jenen Vorerfahrungen, Lebensweisen und unserem Umfeld und in der Begegnung miteinander gilt es sich dann aufrichtig und offen zu begegnen. Oftmals tendieren wir im Austausch mit anderen dazu, genau das nicht zu machen. Wir reden miteinander, begegnen einander aber dabei nicht wirklich. Wir sprechen, nicht um wirklich in einen Austausch zu gehen oder sich aufeinander einzulassen, sondern nur um unsere eigene Perspektive dem anderen kundzutun und Argumente auszutauschen, die beim Gegenüber nur verpuffen, weil er genau das Gleiche tut. Dass das auch anders geht, zeigen Konzepte wie zum Beispiel die Theorie U von Otto Scharmer, um nur ein Beispiel zu nennen. Scharmer erklärt, dass es unerlässlich ist, wirklich in einen offenen und aufrichtigen Austausch zu gehen, um etwas wahrhaft Neues zu kreieren und zukunftsfähige Lösungen zu finden – weshalb dies dann auch wieder besonders in Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Nachhaltigkeit für mich eine wichtige Erkenntnis ist.


Ich könnte noch so viel schreiben, was mich in dieser Woche bewegt hat, aber zusammenfassend lässt sich festhalten: Selbst wenn ich das Experiment morgen abbrechen und wieder in meine alte Wohnung nach Köln gehen würde, hätte ich alleine in diesen vergangenen vier Wochen und ganz besonders nochmal in dieser letzten Woche zu unglaublich viel lernen und erfahren dürfen und dafür bin ich von Herzen dankbar. Ich bin dankbar, für die wundervollen Gespräche und Menschen, für die Einblicke und Gedanken, die sich daraus für mich ergeben und vor allem auch für das Vertrauen zum einen von Seiten meiner Hosts aber auch von euch, die mir so offen ihre Geschichten und Gefühle mit mir teilen.

Ich danke euch von Herzen. Ihr macht diese Erfahrung zu etwas ganz besonderem.

In diesem Sinne wünsche ich Euch jetzt erstmal einen wundervollen Rest-Sonntag.

Lasst es euch gut gehen.

Eure Alex


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